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Irene Heise, Soldatenstiefel und Zuckerrohr

Zwischen Ehe und geistlichem Beruf

Hauptthematik: Berufung - Ehelosigkeit - Spiritualität - geistliches Leben - Gebet - soziales Engagement - geistige Behinderung - Scheitern in der Ehe - Wiederverheiratung - Therese von Lisieux

Handelnde Hauptgestalt: "Philomena" (=Geliebte, Freundin, griech.) - von Jugend auf zum Ordensleben berufen, geführt von der Spiritualität der hl.Therese von Lisieux

Aus dem Inhalt

Philomena tritt gleich nach der Schule in einen Missionsorden ein. Obwohl überzeugt von ihrer Berufung zur ungeteilten Hingabe an Gott, gerät sie durch diverse klösterliche Grundeinstellungen und Praktiken, gegen die sie alleine nicht ankommt, in Gewissenskonflikt bzw. kann sich mit diesen nicht identifizieren. Nach ihrem Austritt will sie Christus Genüge tun, Gott auf neue Art ihre Liebe beweisen. Sie arbeitet als Heimerzieherin und lernt einen geistig behinderten Hausarbeiter kennen und lieben. Die beiden heiraten.

In den Folgejahren reibt sich Philomena auf in der Förderung ihres Mannes, kann aber nicht verhindern, dass sich Werner in einer Weise weiter entwickelt, die für sie schlussendlich zur Gefahr wird. Nach einem tätlichen Angriff, der ihr beinahe das Leben kostet, wird ihr allmählich klar, dass sie diese Beziehung nicht weiter führen kann. Nach einem Annullierungsverfahren heiratet Philomena ein zweites Mal, die Familie kümmert sich weiter um Werner, der sich nach Krisenjahren tatsächlich zu erfangen scheint und so letztendlich Philomenas Einsatz rechtfertigt.

Bewertung und Verwendungsmöglichkeiten

"Eine spannende, mutige Erzählung, die theologische Überlegungen aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet, Ursachen analysiert und neue Denkweisen zum Wohle der Kirche anbahnt."
(ÖBW 6/1995, 819 f)

"In der Schilderung des Werdeganges dieser Frau kommen bedenkenswerte Gedanken zum Thema ‚Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen' zur Sprache, die vielleicht dem Zeitgeist, aber sicher nicht dem Geist biblischer Aussagen widersprechen. So etwa die Feststellung, dass man den geistlichen Stand nicht allein mit der Verfügbarkeit für den Nächsten rechtfertigen darf. Der Verband der Diözesen Deutschlands und das Informationszentrum für geistliche Berufe haben das Buch aus gutem Grund besonders gefördert, denn es ermutigt alle jene in der Kirche, die den Erfahrungen Gescheiterter mit Respekt begegnen und sich die Anliegen dieser ‚Geringsten' zu eigen machen."
(Aus: Ordenskorrespondenz, Heft 4, Jg. 38/1997, 508)

Ein packend geschriebenes Buch für alle, die an dem Themenkreis geistliche Berufung sowie Scheitern in der Ehe und im geistlichen Beruf, interessiert sind - speziell für Seelsorger und ihre MitarbeiterInnen, PsychologInnen, für Studierende der Theologie, Psychologie und Pädagogik, für EheberaterInnen, Eltern und ErzieherInnen.

Textbeispiel

Wieder schweiften Philomenas Gedanken ab, und sie erinnerte sich lebhaft an die Freude, die sie beim Anlegen ihres ersten, kurzen, schwarzen Schleiers empfunden hatte. Zu der Postulantinnenkleidung zählte auch ein schwarzes, wadenlanges, hoch geschlossenes Kleid aus dünnem Stoff, das sich im Sommer als angenehm kühlend erwies. Sie hat sehr ernst damit ausgesehen, größer, als sie wirklich war, und sehr blass, was im Kontrast zu den dunkelhäutigen asiatischen Schwestern auch niemanden verwunderte. Das Postulat war für ein halbes Jahr vorgesehen gewesen und galt als allgemeine Eingewöhnungszeit. Zu Weihnachten wäre sie ins Noviziat aufgenommen worden und hätte schon das richtige Ordenskleid und einen weißen Novizinnenschleier bekommen. Nach weiteren zwei Jahren hätte sie ihre ersten, zeitlichen Gelübde abgelegt und eine Berufsausbildung begonnen.

Doch dazu kam es nicht mehr. Philomena liest weiter in ihren Aufzeichnungen: "Heute habe ich doch einmal den Versuch unternommen und meine Probleme Sr.Gerda gegenüber angesprochen. Wie ich mir gedacht hatte, riet sie mir einfach, mich um diese Glaubensanfechtungen nicht zu kümmern, die nur als Versuchungen zu betrachten wären. Ich sollte mich weiterhin um Demut und Gehorsam bemühen, dann würden sich diese Versuchungen mit der Zeit legen.

Doch manchmal habe ich das Gefühl, das Ziel völlig aus den Augen zu verlieren. Das passiert besonders dann, wenn ich Dinge falsch anpacke, die ich für unbedeutende Kleinigkeiten halte. So erklärte die Küchenschwester mir einmal minutenlang, wie ich das Bodentuch richtig auszuwinden hätte: nicht die linke Hand zum Körper und die rechte vom Körper wegbewegen, sondern umgekehrt. Auch den Besen halte ich falsch, ebenfalls verkehrt. Manchmal blicke ich über solche Banalitäten überhaupt nicht mehr hinweg und werde sehr mutlos."

 


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